Eine neue Studie der Universität Aachen zeigt, dass der Mobilfunkstandard 5G den Energiebedarf von Rechenzentren drastisch in die Höhe treiben wird. Dieser Mehrbedarf, so Paul Brickman von Crestchic Loadbanks, erhöhe den Druck auf die Betreiber von Rechenzentren, dafür zu sorgen, dass sie über robuste Notstromsysteme verfügen.
Der Bericht, der vom Energieversorger E.ON gesponsert wurde, geht davon aus, dass die hohe Bandbreite des 5G-Netzes die Nachfrage nach Daten ankurbeln und so die Energie, die von deutschen Rechenzentren verbraucht wird, um 3,8 Terawattstunden (TWh) pro Jahr ansteigen lassen wird. Laut dem Bericht entspricht diese Zunahme dem Stromverbrauch von 2,5 Mio. Menschen.

„Der Bericht bezieht sich auf Deutschland, also auf nur einen Teil des Marktes, und doch ist der Nachfragezuwachs enorm“, erklärt Brickman. „Berücksichtigt man zudem, dass für die Regionen APAC, Nordamerika und Westeuropa ein Wachstum erwartet wird – sowie Berichte, dass einige der bekanntesten Namen des Internets in Rechenzentren investieren – ist es klar, dass sich die Datennachfrage in einem Aufwärtstrend befindet. Das ist nicht weiter überraschend – mit dem zunehmenden Einsatz des Internets der Dinge in der Industrie, der wachsenden Nachfrage nach Smart-Home-Geräten und einem starken Anstieg beim Streamen von Filmen scheint unser Durst nach Daten unstillbar.“
Um diese wachsende Nachfrage zu decken, tun Lieferanten alles in ihrer Macht stehende, um Energie nachhaltig zur Verfügung zu stellen sowie die von diesen stromhungrigen Rechenzentren erzeugte Wärme zu nutzen. Während der Nachhaltigkeit eine Schlüsselstellung zukommt, müssen die Besitzer und Betreiber von Rechenzentren jedoch auch sicherstellen, dass sie über die Infrastruktur verfügen, um eine ständige Verfügbarkeit gewährleisten zu können – einschließlich eines Disaster-Recovery-Plans bei einem Ausfall der Systeme.

„Zuverlässigkeit ist für Rechenzentren absolut entscheidend“, fährt Brickman fort. Unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) werden allgemein als Teil der kritischen Infrastruktur von Unternehmen angesehen. Sie fungieren als Brücke zwischen dem Rechenzentrum und dem Notstromgenerator und stellen bei einem Netzausfall augenblicklich Strom zur Verfügung. Und wenn Strom solch eine entscheidende Rolle zukommt, kann das Testen von Notstromsystemen den Unterschied machen bei der Frage, ob USV im Ernstfall effektiv funktionieren. Wir sehen weltweit ein Wachstum bei der Nachfrage nach Lastbänken – ein erheblicher Anteil davon lässt sich auf Rechenzentren zurückführen, die ihre Notstromversorgung in regelmäßigen Abständen überprüfen müssen, um sicherzugehen, dass es bei einem Netzausfall nicht zu einer Betriebsunterbrechung kommt.“
Laut der US-amerikanischen Forschungseinrichtung Ponemon Institute verursachen Netzausfälle in Rechenzentren durchschnittlich Kosten von mehr als 700.000 Euro.

Berücksichtigt man die Auswirkung von Netzausfällen in den Hyperscale-Rechenzentren, im Bankensektor und den Märkten der Fluggesellschaften, könnten die Kosten sogar bei mehreren Millionen Euro liegen. Trotz der Berichte, dass Netzausfälle äußerst kostspielig und oft kritische Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben, weisen Daten des Uptime Institutes von 2019 darauf hin, dass ein Drittel aller Rechenzentren eine Ausfallzeit erlitten haben. Die Hauptursache (33 %) für Ausfallzeiten in den Rechenzentren waren verblüffenderweise Netzausfälle.

„Es ist klar, dass die weltweite Abhängigkeit von Daten“, so Brickman abschließend, „zunehmen wird. Einerseits wird der Energieverbrauch ebenfalls steigen, andererseits werden wir Ausfälle immer weniger tolerieren. Die Erwartung einer sicheren und ständig mit dem Internet verbundenen Benutzererfahrung stellt Lieferanten bereits jetzt vor große Herausforderungen und Betreiber müssen – da Ausfallzeiten in Rechenzentren pro Minute Tausende von Euros kosten und potenziell zu kritischen Datenschutzverletzungen führen können – sichergehen, dass sie Notfallpläne implementiert haben.“