Das Klima-Tech-Startup Seabound rüstet sich, um zur Dekarbonisierung der Schifffahrt beizutragen – und Crestchic unterstützt das Unternehmen auf dieser Reise.
Die globale Schifffahrtsindustrie transportiert rund 1,8 Milliarden Tonnen Güter rund um die Welt – dies entspricht mehr als 80 % des weltweiten Handelsvolumens. Dabei stoßen die dazu eingesetzten Schiffe pro Jahr um die 1 Milliarde Tonnen Kohlendioxid aus. Das Thema Treibhausgase steht mittlerweile überall ganz oben auf der Agenda. Auch die Schifffahrtsindustrie sieht sich zunehmend mit Kunden, die nach Wegen suchen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, sowie mit steigendem Regulierungsdruck konfrontiert.
Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat verfügt, dass ab 2023 die meisten Handelsschiffe ihren CO2-Ausstoß dokumentieren und Fortschritt bei der Erreichung des Ziels der Organisation, bis 2030 die Emissionen branchenweit um 40 % zu reduzieren, nachweisen müssen.
Während der Sektor im Allgemeinen zahlreiche Null-Emissions-Kraftstoffe und -Technologien erkundet, einschließlich Batterien, nachhaltiger Biokraftstoffe und grünem oder blauem Wasserstoff und dessen Derivate wie Ammoniak und Methanol, hat das Startup-Unternehmen Seabound eine einzigartige Vorrichtung zur CO2-Abscheidung entwickelt, die Kohlendioxid aus Kraftstoffabgasen abscheidet und speichert und auf diese Weise eine erhebliche Emissionsreduktion erzielen kann.
Alle Mann an Deck: die Herausforderung der Dekarbonisierung der Schifffahrt
Der Schifffahrtssektor ist derzeit extrem abhängig von Schweröl – einem fossilen Brennstoff mit hohem Kohlenstoffgehalt. Die Dekarbonisierung der weltweiten Flotte aus aktuell rund 100.000 Schiffen stellt daher eine Mammutaufgabe dar, die Investitionen in Höhe von geschätzt 1 Billion US-Dollar in energieeffiziente Schiffe sowie in den kompletten Umbau der gesamten Kraftstoff-Lieferkette der Branche erfordern wird.
Während Regulierungsbehörden, Branchengruppen und Finanzinstitutionen sich auf die Reduktion von Emissionen konzentrieren, sieht sich der Schifffahrtssektor mit einigen ganz eigenen Herausforderungen konfrontiert. Kohlenstofffreie Kraftstoffe und Technologien stehen in der Größenordnung bzw. zu dem Preis, den die Branche für eine großflächige Einführung benötigen würde, noch nicht zur Verfügung. Laut der Internationalen Schifffahrts-Kammer, dem wichtigsten Handelsverband des Sektors „müssen neue Kraftstoffe zusammen mit neuen Antriebssystemen, der Nachrüstung von Schiffen und dem Aufbau eines komplett neuen weltweiten Betankungsnetzwerks entwickelt werden.“
Seabound: eine Lösung zur CO2-Abscheidung
Zur gleichen Zeit, wie die Branche an einer langfristigen Lösung arbeitet, hat Seabound eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Schiffe mit Vorrichtungen zur CO2-Abscheidung auszurüsten, die Kohlendioxid aus Kraftstoffabgasen abscheiden und speichern. Das Kohlendioxid kann anschließend in den Hafen gebracht werden, wo es zur weiteren Verwendung oder Sequestrierung verkauft werden kann. Dies ermöglicht es der Branche, nicht nur ihre strengen Zielvorgaben zu erfüllen, die Einnahmen aus dem Verkauf des abgeschiedenen Kohlendioxids werden zudem mit dem Schiffseigentümer geteilt, um einen Teil der Umsetzungskosten abzudecken.
Walker Kehoe, Gründer und Ingenieur bei Seabound, erklärt: „Der Bau neuer Schiffe ist extrem kapitalintensiv und die Produktion nachhaltiger Kraftstoffe im erforderlichen Umfang ist erst in 10 bis 20 Jahren zu erwarten. CO2-Abscheidung kann dabei helfen, die Dekarbonisierung der Schifffahrt schnell und in großem Maßstab umzusetzen, da vorhandene Schiffe mit dieser Technologie nachgerüstet werden können.“
Um die Technologie auf Festland zu testen, musste das Unternehmen Kohlendioxid erzeugen und abscheiden. Da dies ohne den Einsatz eines Schiffsmotors erfolgen musste, wurde die Technologie an einen Dieselgenerator angeschlossen. Eine Lastbank wurde dazu verwendet, an den Generator eine Volllast anzulegen – was erlaubte, den Generator bei voller Leistung zu betreiben und die Technologie zur CO2-Abscheidung umfassend zu testen.
Lastbank werden in der Regel zum Testen von Generatoren verwendet, um zu gewährleisten, dass diese ihren Zweck als Notstromquelle erfüllen. Dazu wird an Generatoren mithilfe von Lastbänken eine elektrische Last angelegt, sodass diese wie unter normalen Betriebsbedingungen laufen. Mit der Kombination aus Generator und Lastbank konnte das Team von Seabound einen Schiffsmotor simulieren und die Technologie zur CO2-Abscheidung eingehend testen.
Walker ergänzt: „Der Test unseres Prototyps war ein wichtiger Schritt in Richtung Markteinführung unserer Technologie und führte zu Interessenbekundungen einiger großer Schiffseigentümer. Unsere Entwicklungs- und Prüfverfahren haben ergeben, dass Seabound bis zu 95 % der CO2-Emissionen eines Schiffes abscheiden und so dazu beitragen kann, dass die Branche ihren Zielen näherkommt.“
Weitere Informationen zur Rolle von Lastbank in der Schifffahrt finden Sie unter www.crestchic.de. Weitere Informationen zur CO2-Abscheidungs-Technologie von Seabound finden Sie unter www.seabound.co